Beschwingt durch den hervorragenden Wechselkurs im Bereich Ethereum widmen sich immer mehr Menschen dem Thema Crypto-Mining. Ein Mangel an rentablen Anlagemöglichkeiten und die durch die Pandemie bedingte Langeweile dürften den Trend noch verstärkt haben. Für die Grafikkartenpreise war das verheerend – und ist es weiterhin.
Utopische Grafikkartenpreise
Hast du dich in letzter Zeit mal nach einer neuen Grafikkarte umgesehen? Und dann vielleicht auch wirklich nach einem der brandneuen Modelle? Solltest du das Glück gehabt haben, überhaupt über eine Grafikkarte zu stolpern, dann ist dir der Kauf im nächsten Moment vermutlich vergangenen.
Grafikkarten sind (leider) teuer. So viel ist klar. Beim Bau deines eigenen Gaming-PCs wirst du häufig auf die Daumenregel stoßen, dass eine Grafikkarte etwa 1/3 des gesamten PC-Preises ausmachen sollte. Natürlich kannst du aber auch deutlich mehr hinlegen.
Als Nvidia im vergangenen Herbst die neuen Grafikkarten vorstellte, war die Begeisterung groß, obwohl die Vorzeigegrafikkarte RTX 3090 einen UVP von 1.499 Euro auswies. Das ist viel. Die anderen Grafikkarten, der 30er-Serie waren da deutlich günstiger. Mit 699 Euro schlug die RTX 3080 zu Buche. Als Massenware sollte die RTX 3070 mit 499 Euro überzeugen. Und was dann?
Die Grafikkarten gingen weg wie heiße Semmeln. Und kurze Zeit später explodierten die Preise. Selbst die RTX 3080 ist – wenn überhaupt – meist nur noch jenseits der 1000er-Grenze zu erhalten. Die RTX 3090 bringt es teilweise sogar auf über 2.000, manchmal sogar auf über 3.000 Euro. Der Release der neuen AMD-Modelle kurze Zeit später war ein Tropfen auf den heißen Stein. Auch diese verkauften sich schlagartig, egal, ob RX 66800 XT, RX 6800 oder RX 6900 XT.
- EVGA iCX3 Technology
- Adjustable ARGB LED
- Built for EVGA Precision X1
- 2nd Gen Ray Tracing Cores, 3rd Gen Tensor Cores
Mining braucht Grafikkarten
Die Grafikkarten gingen in vielen Fällen nicht etwa an einkaufswütige Gamer oder geldgierige Wiederverkäufer. Stattdessen wanderten viele Grafikkarten für das Crypto-Mining über die Ladentheke. Ausgelöst vom Boom, der etwa Ende 2020 begann, wurden leistungsfähige Grafikkarten gehortet, wo es nur ging. Denn deren Power benötigen die Miner, um das sogenannte Mining zu betreiben.
Weil mit dem Mining viel Geld zu verdienen ist – der Ether (die Währung im Ethereum-Netzwerk) wird derzeit für 2.772,62 Euro (Stand 18.05.2021) gehandelt – investieren an Mining interessierte Personen also in eine ordentliche Ausstattung. Denn je besser die Ausstattung ist, desto mehr Geld lässt sich damit theoretisch verdienen. Und ordentliche Ausstattung kostet natürlich. Denn in der Regel werden für ein Mining-Rig, also einen fürs Mining gebauten Computer, vier bis sechs Grafikkarten benötigt, um effizient arbeiten zu können.
Das treibt die Grafikkartenpreise nach oben und Gamer gehen in vielen Fällen leer aus – oder müssen tief in die Tasche greifen, um sich eine Grafikkarte zulegen zu können.
Ein Ende des Crypto-Minings in Aussicht?
Der Boom von Ende 2020 hält weiter an. Wer sich mit Booms – egal, ob im Crypto-Mining, auf dem Immobilienmarkt oder an der Börse – ein klein wenig beschäftigt, weiß, dass ein Boom irgendwann zu Ende ist.
Abzusehen ist dieses Ende im Fall des Ethereums noch nicht ganz so bald – aber es wird kommen. Denn 2022 wird Ethereum quasi einem Neustart in Form von Ethereum 2.0 unterzogen. Sobald Ethereum 2.0 am Start ist, steckt hinter der beliebtesten Krypto-Währung nach Bitcoin eine völlig neue Dynamik. Statt mit Grafikkarten (Proof of Work) wir dann mit Staking-Nodes (Proof of Stake) gearbeitet. Da die Umstellung schrittweise funktionieren wird, wird sich eine Änderung auf dem Markt der Grafikkarten aber ebenfalls nur schrittweise abzeichnen.
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Bis dahin hoffen viele Gamer darauf, dass Nvidia und AMD tätig werden. Und tatsächlich lieferte Nvidia bereits einen Ansatz, um das Mining per Grafikkarte zumindest unattraktiver zu gestalten. Leider haben findige Tüftler auch schon wieder einen Weg entdeckt, um diese Sperren zu umgehen. Womöglich lassen sich die Miner aber auch mit neuen Grafikkarten zufriedenstellen, die eigens fürs Mining auf den Markt gebracht werden, sodass sie sich nicht länger im Gaming-Sektor bedienen müssen.
Ob sich mit den nächsten Grafikkarten, die den Markt erobern werden, dahingehend etwas ändert, bleibt abzuwarten. Spätestens sobald die Umstellung auf Proof of Stake komplett vollzogen wurde, wird der Mining-Boom allerdings vorbei sein. So wie es jeder Boom früher oder später eben ist.
Bisher glücklicherweise weniger betroffen von den heftigen Preissteigungen sind CPUs und Mainboards. Wer hier aktuellen Bedarf hat, sollte sich unseren neuen Ratgeber zum Thema ansehen.