Das FBI mischt die Counter-Strike-Community auf. Denn alles deutet im Moment auf einen eSport Wettbetrug im ganz großen Stil hin. Im Fadenkreuz der Ermittler befindet sich die nordamerikansiche Mountain Dew League. Zugleich ist das nicht der erste und leider wohl auch nicht der letzte Fall von Wettbetrug im eSport.
Wettbetrug im eSport: Was ist geschehen?
Wetten im Bereich eSport sind schon seit Jahren beliebt. Allerdings ist Wettbetrug keine neue Erfindung und erst recht keine, die mit dem eSport aufkam. Längst ist Wettbetrug im eSport aber angekommen und die Entwicklung lässt sich nicht mehr aufhalten. Wenn man der Situation etwas Positives abgewinnen möchte, dann könnte man vielleicht sagen: Hey, der eSport hat es nun immerhin so weit geschafft, dass er auch für Betrug im großen Stil von Interesse ist!
Nur kann man Betrugsfällen nichts Positives abgewinnen und so sieht es im Moment auch in der Counter-Strike-Community etwas düster aus.
Wie mehrere Medien berichten, hat ein organisiertes Verbrechersyndikat seine Finger bei der nordamerikanischen Mountain Dew League im Spiel. Das Syndikat soll die teilnehmenden Spieler bestochen haben, um den Ausgang der Counter-Strike-Partien zu beeinflussen. Wie bedeutend der Fall ist, zeigt, dass sich inzwischen sogar das FBI eingeschaltet hat. Die US-amerikanische Behörde ermittelt nun in dieser Angelegenheit.
- Schöber, Timo (Autor)
Ermittlungen in der Counter-Strike-Community
Auch der YouTuber Slash32 hat sich des Themas angenommen und den Chef der Esports Integrity Commission (ESIC), Ian Smith, zu dem Thema befragt. Dieser machte ebenfalls deutlich, dass es sich nicht um eine kleine Angelegenheit handle, obwohl nur eine sehr kleine Gruppe von Spielern in die Machenschaften verstrickt sei. Deren Bedeutung sei jedoch signifikant.
Die Spieler hätten regelmäßig Geld bekommen, um Einfluss auf den Spielausgang zu nehmen. Für das FBI ist der Fall von so großer Bedeutung, dass man inzwischen sogar die noch junge Sondereinheit für Sportwettenbetrug darauf angesetzt habe.
Wettbetrug bei Counter-Strike: Leider kein Einzelfall
Wettbetrug im eSport ist leider kein Einzelfall. Tatsächlich handelt es sich sogar um ein immer größer werdendes Problem. Wie anfangs kurz angerissen, ist dies der Tatsache geschuldet, dass eSport inzwischen auch im Mainstream angelangt ist und somit immer stärker fester Bestandteil der Gesellschaft wird. Auch wenn es mit Sicherheit Ausnahmen gibt, gilt in der Regel: Je größer das Interesse, desto eher kommt es zu Fällen von Betrug und Wettbetrug.
Die ESIC, die darauf achtet, dass die Regeln im eSport eingehalten werden, muss inzwischen häufig aktiv werden. Im Januar sorgte ein Fall für Aufsehen, bei dem 35 australische Profispieler eine Bannstrafe erhielten. Zwischen 12 und 60 Monaten sind sie nun von den Matches ausgeschlossen. Und damit ist die Sache noch nicht ausgestanden. Auch in Australien ermitteln die Behörden. Bis zu zehn Jahre Gefängnis stehen auf Wettbetrug. Die Bannstrafen sind also noch das kleinste Übel, das den Profis in Down Under droht.
Aber auch 2020 hatte die ESIC alle Hände voll zu tun. Meist liefern Chatverläufe innerhalb und außerhalb der Spiele die notwendigen Hinweise. So nimmt man sich z.B. auch die Kommunikationsplattform Discord allzu häufig vor.
Die ESIC wurde 2016 gegründet. Ins Leben gerufen wurde sie unter anderem von der ESL und der Dreamhack. Ebenfalls an Bord sind namhafte Unternehmen wie Valve, Ubisoft, Twitch, Sportradar und Betway. Die ESIC geht sowohl Wettbetrug wie auch Fällen von Doping auf die Spur und arbeitet dafür mit verschiedenen Behörden weltweit zusammen. Gemeinsam mit der ESIC konnten in der Vergangenheit schon einige Fälle von Wettbetrug im eSport ermittelt und aufgedeckt werden. Den Betroffenen drohen Banns und je nach Land und Fall auch Geld- und Freiheitsstrafen.
- Ströh, Julian Heinz Anton (Autor)