Dota 2 - The International musste während Corona pausieren

Putin gratuliert russischen Dota 2 Champions

Nachdem ein russisches Team am 17. Oktober 2021 die Weltmeisterschaft der Dota 2 eSport-Szene gewann, die The International heißt, wurde den Gewinnern vom russischen Präsidenten Wladimir Putin gratuliert. Ist eine solche Interaktion zwischen einem derart mächtigen Politiker und der eSport-Szene schon einmal vorgekommen oder gibt es andere Beispiele für derartige Überschneidungen? Im folgenden Artikel wird diese Frage geklärt und erläutert, wieso die eSport-Szene in Zukunft wahrscheinlich mit weiteren Annäherungen durch die politische Sphäre rechnen kann.

Wie lief der Kontakt zwischen den Siegern und Putin ab?

Als am 17. Oktober 2021 das Finale von The International 2021 zu Ende war, hatte das russische Team „Team Spirit“ gegen die chinesischen Repräsentanten „PSG.LGD“ triumphiert. Dabei war nicht nur der Umstand spannend, dass das Finale mit 3:2 so knapp wie möglich entschieden wurde, sondern auch, dass „Team Spirit“ eigentlich als deutliche Underdogs in das Match gingen, denen vergleichsweise wenige Zuschauer den Sieg gegen die dominant scheinenden Chinesen zutrauten. Mit dem Sieg sicherte sich die russische Organisation, für die drei Russen und 2 Ukrainer antraten, $ 18,2 Mio. USD an Preisgeld, das wie immer bei diesem Turnier durch indirektes Crowd-Sourcing zusammengetragen worden war. Nach diesem denkwürdigen Erfolg gratulierte Wladimir Putin den russischen Dota 2-Profis, indem er ihnen einen Brief mit viel Lob und Glückwünschen zukommen ließ:

Glückwunsch zu eurem wohlverdienten Sieg bei The International-2021, der DOTA-2-Weltmeisterschaft. Zum ersten Mal in der Geschichte hat die russische Mannschaft von Team Spirit diesen prestigeträchtigen Wettbewerb gewonnen. Gut gemacht!

Auf dem Weg ins Finale habt ihr große Führungsstärke und Solidarität bewiesen, und in der entscheidenden Schlacht, die ein echter Test für Können und Charakter war, konntet ihr euch konzentrieren und euren starken Gegnern im entscheidenden Moment die Initiative entreißen. In der Tat wurde bewiesen, dass unsere Cyber-Athleten immer auf das Ergebnis ausgerichtet sind und fähig sind, jeden Gipfel zu bezwingen.

Ich wünsche euch viel Erfolg und viel Glück.

Wladimir Putin
(via kremlin.ru, übersetzt mit deepl.com)

Gab es solche Interaktionen zwischen Politik und eSport-Teams bereits?

Auch wenn der eSport immer weiter wächst und die Öffentlichkeit immer deutlicher wahrnehmen muss, dass er mittlerweile in bestimmten Bereichen ähnliche oder größere Erfolge als viele traditionelle Sportarten feiert, bleibt er zu einem gewissen Grad doch noch immer eine Randerscheinung, die von der Mitte der Gesellschaft noch weit entfernt ist. Daher scheint es nachvollziehbar, dass Politiker eher weniger Kontakt mit dieser Szene gesucht haben. Trotzdem gibt es schon Ausnahmefälle außerhalb des aktuellen Gratulationsschreibens, das von Putin den russischen Dota 2-Champions geschickt wurde, in denen eine Interaktion zwischen diesen beiden Sphären stattgefunden hat.

Im populären MOBA League of Legends hatte beispielsweise im Frühjahr 2021 ein junges französisches Team den Titel des EU Masters-Turniers gewonnen, in dem die besten Teams aus verschiedenen nationalen Ligen innerhalb Europas gegeneinander angetreten waren. Daraufhin hatte der Besitzer der französischen Organisation auf Twitter einen Screenshot geteilt, auf dem eine Nachricht des französischen Präsidenten Emmanuel Macron zu sehen war, in der er dem Team zu dem Erfolg gratulierte.

Warum kann sich die eSport-Szene künftig auf weitere solcher Vorfälle einstellen?

Aus zwei Gründen bleiben diese beiden aufgeführten Vorfälle wahrscheinlich nicht die letzten dieser Art. Zum einen wächst die eSport-Szene ständig, weshalb die Nutzung dieser Sphäre als Werbetool immer lukrativer für jene wird, die sich der Zuschauerschaft als volksnah und modern präsentieren wollen. Zum anderen ist das Publikum zum größten Teil in einer Altersgruppe, die bei kommenden Wahlen einen großen Einfluss ausüben kann und in der der Austausch über solche Werbemaßnahmen schneller stattfindet, wodurch deren Effizienz steigt. Für ambitionierte Politiker wird deshalb genug Motivation geliefert, um weiterhin die Annäherung an diese Sphäre zu suchen.

In Deutschland zeigt beispielsweise die Aktion der CDU, in der der junge Politiker Philipp Amthor ein Gaming-Event auf der Streamingseite Twitch durchführte, dass auch konservative Parteien im Besonderen die Attraktivität solcher Annäherungsschritte an die Gamer-Szene wahrnehmen, da für sie oft schwierig ist, ein junges Publikum anzusprechen.

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