Mit seinem größten Hobby Geld zu verdienen, davon träumen viele. Man sagt, wenn man Spaß an der Arbeit hat, arbeitet man nicht wirklich. Denn dann kann man einfach genießen und das machen, was man ohnehin machen möchte. Das klingt schön, ist jedoch nicht immer einfach zu erreichen. Besonders Gamer, Streamer, aber auch Künstler wie Musiker oder Filmemacher haben hier oft einen langen Weg vor sich, bis sie von ihrer Passion leben können. Ein erst vorgestern geschehenes Ereignis mit dem Moderator Alfons Haider in Österreich zeigt, wie die Sicht der Dinge vielfach ist, wenn es darum geht, wie die Öffentlichkeit solche Hobbys wahrnimmt oder (nicht) bezahlen möchte.
Egal ob es um Gaming, Streaming oder andere Formen von Leidenschaften und Kunst geht, eines haben sie alle gemeinsam: Davon zu leben ist wirklich schwierig. Während eSport und insbesondere der Begriff Gaming allgemein immer noch häufig verschmäht wird, kämpfen andere Branchen noch viel länger mit diesem Problem. Die Musikindustrie, die Filmindustrie und auch Freelancer in digitalen, künstlerischen Tätigkeitsfeldern nagen oft an Billigstlöhnen. Wir kann man also mit seinem Hobby Geld verdienen oder zumindest die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, dass es in manchen Branchen problematischer vonstattengeht, als viele wahrnehmen? Auch das erweist sich manchmal als äußerst schwierig, wie ein Vorfall in Österreich zeigt, der über Nacht viral ging.
Cari Cari vs. Alfons Haider im Burgenland
Ein negatives Sittenbild, das sich zwar in den einzelnen genannten Branchen immer wieder leicht voneinander unterscheidet, jedoch durch einen einheitlichen, monotonen Blick von außen geeint wird. All das unterstrich der österreichische Moderator, Sänger und Schauspieler bei einer 100-Jahres-Gedenkfeier für das Bundesland Burgenland in wenigen Minuten.
Während der Sänger der Band Cari Cari, Alexander Köck, die Niedriggagen von nur 30€ pro Abend für das Orchester kritisierte, griff der Moderator hastig zum Mikrofon und versuchte ohne jeglichen Kontext und Argumente gegenzusteuern. Als Moderator des Abends so weit verständlich, sofern es sich dabei um Falschaussagen oder unangebrachte Inhalte handeln würde. Denn eben jene Falschaussagen unterstellt Haider dem Sänger Alexander Köck im ersten Satz. Es stellt sich jedoch wenige Sekunden später heraus, dass der Moderator schlichtweg nicht genau zugehört hatte und sich immer tiefer in einen Sumpf von Unwissen und haltlosen Ausflüchten hineinredete.
„Jeder blamiert sich selbst so gut er kann“
Der Spott des Internets ließ nicht lange auf sich warten. Mit Kommentaren wie „Einfach nur peinlich“, „Unfassbar“ oder „Jeder blamiert sich selbst so gut er kann“ stellte sich sowohl die Community auf Facebook, als auch auf YouTube sowie reddit geschlossen hinter Cari Cari und konnte den Aussagen Haiders nichts abgewinnen.
Das fast 7-minütige Video fasst die gesamte Auseinandersetzung zwischen Alexander Köck und Alfons Haider zusammen, die sich nach kurzer Zeit ergibt. Am Ende des Videos ist noch ein Ausschnitt von Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil zu sehen, der sich sichtlich mehr bemüht, passende Worte zur Situation zu finden.
Berufsmusiker vs. Profimusiker
Die wohl größte Kritik der Communities gilt Haider wegen seiner Aussage, dass es sich bei den Musikern und Musikerinnen im Orchester nicht um Profimusiker handelt. Zugegeben, Profi als Kurzform für professionell betitelt an sich jemanden, der oder die eine Profession (haupt)beruflich ausübt. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist aber klar, dass damit schlichtweg gemeint ist, dass jemand etwas gut kann. Das ist bei Studenten und Studentinnen von Musikkonservatorien in jedem Fall gegeben.
Nach kurzer Umfrage in unserer durchaus musikalischen Redaktion sind wir der Meinung, dass wir mehrere gute Musiker und Musikerinnen im Team haben. Manche verdienen damit auch regelmäßig Geld. Vor einem Studenten oder einer Studentin eines Musikkonservatoriums zieht allerdings jeder und jede davon den Hut. Denn diese haben, so wiederum die Community auf Facebook „mehr Talent im kleinen Finger als der Haider ganz allgemein“.
Wir haben das Management von Alfons Haider vor der Veröffentlichung dieses Artikels um Stellungnahme gebeten, jedoch keine Antwort erhalten. Gerne sind wir weiterhin offen für Anregungen und Anmerkungen, ob im Eifer des Gefechts von ihm etwas nicht so gemeint gewesen sein sollte. Bis dahin bleiben diese Aussagen für uns peinlich und inakzeptabel.
Die Sicht der Dinge umgemünzt auf jedes Hobby
Das bringt uns wieder zurück zum Einstieg, nämlich der Tatsache, dass eine solch abwertende Sicht nachweislich in vielen Entertainment-Branchen der Fall ist. Manche YouTuber streamen bereits seit Jahren, liefern hochwertigen Content und haben noch keinen Cent für ihre Mühen gesehen. Ähnliches gilt für viele unterbezahlte Filmemacher oder eSportler, die voller Elan versuchen, mehr aus ihrer Passion zu machen.
Doch langfristig können diese Branchen nur durch ein Umdenken der Gesellschaft besser aufleben, denn wie sich in einschlägigen Foren und auch Subredds zeigt, verlieren ansonsten viele ursprünglich motivierte Content Creator, Künstler und Künstlerinnen sowie passionierte Personen die Lust an ihrer großen Liebe.