Ist eSports wirklich Sport? Damit eSport anerkannter Sport ist muss sich noch einiges tun.

Ist eSport anerkannter Sport? Und wo wird eSport als solcher anerkannt?

Kann man eSport wirklich dem Sport zuschreiben? Diese Frage stellen nicht nur all jene, die sich bis heute über eSportler lustig machen. Auch Verbände, Krankenkassen und die Politik beschäftigen sich mit diesem Thema. Wäre eSport in allen Ländern der Welt anerkannter Sport, würde dies einige Veränderungen und vor allem Erleichterungen mit sich bringen.

Seit Jahren steht die Frage im Raum, ob eSports anerkannter Sport werden sollte. Inzwischen scheint sie dringlicher denn je zu sein. Die Gemeinde wächst, viele Sportvereine haben ihre eigenen Unterabteilungen für eSports. Doch noch scheint man sich vielerorts nicht vom Fleck bewegen zu wollen. Dabei erfüllt eSports zahlreiche Voraussetzungen.

eSport muss nicht gleich olympisch werden

Das sportliche Kräftemessen ist unter Gamern schon lange beliebt. Im Wettbewerb zeigt sich, wer die bessere Reaktionsgeschwindigkeit hat, wer vorausschauend und strategisch denken kann und wessen räumliches Denken ausgeprägter ist. Wer bestehen möchte, braucht viele Fähigkeiten und sehr viel Übung.

Hinzu kommt, dass Forscher der Sporthochschule Köln herausfanden, dass eSportler ganz ähnliche Werte an den Tag legen wie andere Sportler. So läge der Cortisolspiegel bei eSportlern laut Prof. Dr. Ingo Froböse ungefähr auf dem Niveau eines Rennfahrers. Mit einem Puls von teilweise 160 bis 180 schaffen es Gamer auf eine Herzfrequenz wie ein Marathonläufer.

In einigen Ländern weltweit gilt eSport bereits als anerkannte Sportart. Dazu zählen die USA und Südkorea. Aber auch in Europa ist man in einigen Ländern in dieser Hinsicht deutlich weiter als in Deutschland, wo das Internet ja weiterhin gerne als Neuland bezeichnet wird (Anm.: Der Zusammenhang von Internet als Neuland geht auf einen Sager von Angela Merkel zurück), oder in Österreich. Die Niederlande, Schweden, Bulgarien und auch das bald aus der Europäischen Union ausscheidende Großbritannien feiern eSports bereits als anerkannte Sportart.

ESL: Arena of Valor Turnier in Jakarta

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eSport anerkannter Sport in Deutschland? So ist der Stand der Dinge!

Auch im vergangenen Jahr wurde in Deutschland viel darüber diskutiert, ob eSports anerkannter Sport sein sollte. Für eSportler würden sich aus einer solchen Anerkennung gleich mehrere Vorteile ergeben, darunter Förderungen, Forschung und leichterer Zugang zu Visa, wenn es für Turniere ins Ausland geht. Dass eSports als anerkannter Sport auch in der Gesellschaft größeren Zuspruch finden würde, würde vielen eSportlern das Leben vermutlich auch erleichtern.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) wich 2019 zwar von seiner harten Linie ab und kam dem eSports-Bund Deutschland (ESBD) entgegen. Allerdings verschärfte der DOSB die Lage beinahe noch, wie damals unter anderem die Deutsche Welle berichtete. Was war geschehen?

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Der DOSB nahm eine Unterteilung des eSports in „virtuelle Sportarten“ und „eGaming“ vor. Während beliebte Games wie Counter-Strike, League of Legends und Fortnite in der Kategorie eGaming landeten und weiterhin außer Acht gelassen werden sollten, wurden Spiele, die „echten“ Sportarten nachempfunden sind, wie Fifa, NBA2K, Madden und Co. den virtuellen Sportarten zugeschrieben. In der Hoffnung, über diese virtuellen Sportarten die Menschen auch wieder in die Sportvereine zu locken, sollen im Gegensatz zum eGaming die virtuellen Sportarten gefördert werden.

Für viele dürfte Deutschland an dieser Stelle mal wieder bewiesen haben, wie rückständig man in allen Belangen des Digitalen ist. Die weiteren Entwicklungen dürften jedenfalls spannend werden.

eSport anerkannter Sport - Starcraft ist bestenfalls eGaming nicht virtueller Sport

Auch Starcraft: Laut DOSB nur eGaming, keine virtuelle Sportart

eSport in Österreich – die Lage ist ein kleinwenig anders

Wer an Österreich denkt, denkt nicht zwangsläufig gleich an eSports. Doch gerade hier wird der Wettbewerb unter Gamern besonders gefeiert. Dennoch fehlt auch in Österreich weiterhin die Anerkennung des eSport als Sportart.

Geprüft wird aber schon – und das bereits seit 2019. Wie unter anderem Der Standard im September 2019 berichtete, wolle sich die Bundesregierung damit auseinandersetzen und Chancen sowie Gefährdungen durch eSports identifizieren. Am Österreichischen Olympischen Comités biss man sich allerdings bereits die Zähne aus. Präsident Karl Stoss argumentierte, dass man sich bewusst Feinde aussuche und versuche, diese zu vernichten. Dies könne nicht im Sinne des Sports sein.

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Dennoch: Über Fördermaßnahmen wird durchaus nachgedacht und für Stefan Baloh, Präsident des E-Sport-Verbands Österreich (ESVÖ) hat die rechtliche Anerkennung auch gar keine Priorität. Wichtiger sei es, die Frage nach steuerlichen und rechtlichen Vorteilen für den eSports zu stellen.

Das muss sich rund um eSports tun

Sollen eSports in Deutschland und Österreich als Sport anerkannt werden, muss sich in beiden Ländern noch viel tun. Dass man eSport auf das Vernichten von Feinden reduziert oder die Entscheidung in die Hände des DOSB legt, das die Games ebenfalls nur auf ihren oberflächlichen Inhalt reduziert, ist einer positiven Entwicklung in diese Richtung leider gar nicht zuträglich.

Dass sich große und etablierte Sportvereine, wie Borussia Dortmund, FC Schalke 04 oder Borussia Mönchengladbach mit eigenen Abteilungen für eSports engagieren und teilweise auch längst in Richtung Profi-Liga denken, gibt jedoch Anlass zur Hoffnung. Vielleicht kann die Politik dann eines Tages die Augen nicht mehr davor verschließen, dass eSports eben doch Sport ist.

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