Die amerikanische „League of Legends“-Profiliga LCS hat einen weiteren großen Sponsorendeal verkündet. FTX, eine bekannte Krypto-Börse, wurde von Riot Games, den Spieleentwicklern hinter dem MOBA-Hit, als Sponsor bekanntgegeben. Dieser Deal ist jedoch nicht das erste Beispiel einer Partnerschaft zwischen den beiden jungen Branchen. Da die Krypto-Branche ähnlich wie die Gaming-Branche viele Menschen aus jüngeren Bevölkerungsschichten anspricht, kommt die Partnerschaft dabei nicht überraschend. Wie der Deal im Detail aussieht, ist bisher noch nicht bekannt. Welche Informationen dazu verfügbar sind und wieso es für Riot Games im Kontext dieser Vereinbarung kritische Gegenstimmen gibt, wird im folgenden Artikel erklärt.
Was wurde zwischen der LCS und FTX vereinbart?
Bei manchen Sponsorendeals geht es lediglich darum, das Logo der investierenden Partei kurz einzublenden. FTX hat sich jedoch mit der LCS eine weit umfangreichere Zusammenarbeit erkauft. Riot Games selbst nannte die Vereinbarung die größte, die bisher von für eine eSport-Liga zu einem Spiel des Unternehmens ausgehandelt wurde. Zunächst wird FTX von der Entwicklerfirma als offizielle Krypto-Börse der LCS bekanntgegeben. Weiterhin wird im Zuge der Live-Übertragung der Liga an verschiedenen Stellen das Branding der Plattform eingebaut: Im Kontext der Ingame-Währung, die die Profi-Spieler im Laufe der Partien einnehmen, wenn die „LCS Most Improved Player“- Auszeichnung vergeben wird und in weiteren Segmenten, soll der Name genannt werden. Der Deal ist dazu noch langfristig angelegt: Er beschließt eine Partnerschaft, die sieben Jahre lang dauern wird.
Warum wird Riot Games wegen der Vereinbarung mit FTX kritisiert?
Wie bereits auf eSportsGear berichtet wurde, hat FTX mit diesem Deal nicht das erste Mal eine große Investition in eine eSport-Partnerschaft getätigt. TSM, eine der größten nordamerikanischen Gaming-Organisationen hatte zuvor in diesem Jahr ebenfalls einen großen Deal mit der Krypto-Börse vereinbart. 210 Mio. USD wurden der Organisation im Zuge dieses Abkommens über zehn Jahre zugesichert. Interessant für diesen neueren Deal mit der LCS ist nun, dass Riot bei dem zuvor beschlossenen Deal zwischen FTX und TSM verboten hatte, dass die Teams, die für die Organisation in „Valorant“ und „League of Legends“, den zwei großen Spielen von Riot Games, antreten, die Krypto-Börse im Kürzel vor den Spielernamen oder auf den Jerseys nennen. Als Grund nannte das Entwicklerstudio damals, dass der Deal zwar keine Regeln zum Sponsorship in der LCS verletzte, die Repräsentation in Form von geänderten Teamnamen jedoch in einen Bereich fällt, der bestimmten Arten von Sponsoren, zu denen Krypto-Plattformen zählen, nicht zugänglich ist.
Riot Games stellt mit dieser Zurechtweisung in einem bestimmten Maße also FTX und andere Firmen aus diesem Bereich als potenziell problematisch dar, zumindest für Teile der Zuschauerschaft. Umso überraschender ist nun, dass Riot Games im Zuge dieser neuen Partnerschaft den Firmennamen FTX bei der Übertragung der Matches an verschiedenen Stellen nennt. Ein Statement auf Twitter von Chris Greeley, dem Head of Esports für den nordamerikanischen Raum und Interim Commissioner der LCS, erklärt die Haltung des Konzerns, ruft gleichzeitig allerdings aber auch neue Fragen auf: Weil die Sichtbarkeit des Sponsoring durch FTX im Broadcast für Regionen, in denen dieses für Probleme sorgen kann, eingeschränkt oder komplett entfernt werden kann, besteht ein Unterschied zum Präsentieren des Branding auf physischen Sponsoring-Gegenständen wie Team-Jerseys. Dadurch kann die unterschiedliche Herangehensweise bei den beiden Deals mit FTX zwar erklärt werden, jedoch bleibt verwunderlich, dass Riot Games Problematiken in der Zukunft für möglich hält, dennoch aber einen solch umfangreichen Deal, der sieben Jahre lang andauert, abschließt, statt ein kleineres Sponsoring mit der Online-Plattform zu vereinbaren. Selbstverständlich ist FTX nicht das einzige Portal, das im eSport- oder Gaming-Bereich mitmischt. Jedoch positionieren sich viele andere Plattformen deutlich nachhaltiger und transparenter. Nur ein Beispiel hierfür ist das Krypto-Spesenvergleichsportal CryptoBest.
Durch diese Sachlage wurden in den sozialen Medien mehrere kritische Stimmen aus dem Bereich von Szene-Experten und Fans laut. Ein Grund für das Risiko, dass die Entwicklerfirma mit dem Schritt eingegangen ist, könnte auch sein, dass die Zuschauerzahlen der nordamerikanischen Liga, im Gegensatz zu denen der europäischen LEC, in den letzten Jahren einen Negativtrend erfahren haben, wodurch die Zusicherung von Sponsorengelder durch einen Vertrag mit langer Laufzeit besonders attraktiv für die Liga sein könnte.