Der eSport in Deutschland soll mit aufgewerteten Rahmenbedingungen besser, einfacher und profitabler funktionieren. Dafür hat der eSport-Bund Deutschland einen Fünf-Punkte-Plan präsentiert und an die deutschen Politiker gesendet, in dem verschiedene Schritte dargelegt sind, die beim Erreichen dieses Ziels helfen sollen. Wie der Plan und die Forderungen an die Politik gestaltet sind, wie das Verhältnis zwischen dem eSport und der deutschen Politik allgemein aussieht und wie es um den eSport-Standort Deutschland bestellt ist, wird hier knapp erklärt.
Wie sieht der Fünf-Punkte-Plan des ESBD aus und welche Überlegungen stehen dahinter?
Zuerst sollen die fünf Teilabschnitte des Plans des ESBD für den eSport in Deutschland betrachtet, sowie die Überlegungen, die hinter diesen Punkten stehen, analysiert werden:
1. Gemeinsame eSport-Strategie mit der Bundesregierung entwickeln.
Im ersten Punkt fordert der ESBD eine Kooperation mit der Bundesregierung bei der Gestaltung einer übergreifenden Strategie für den eSport in Deutschland. Hinter dieser Forderung stehen vor allem die wiederholten Versäumnisse der Politik, proaktiv die Lage der eSport-Szene zu verbessern, um international nicht abgehängt zu werden. Während der vergangenen Jahre hatten Politiker der Regierungsparteien solche Maßnahmen angekündigt – dann jedoch wenig Taten folgen lassen. Der ESBD-Präsident Luther hob dabei hervor, dass Deutschland viele Potenziale bietet, die nun genutzt werden sollten.
2. Anerkennung der Gemeinnützigkeit für eSport-Vereine
Zu diesem Teil der Forderungen zog Luther deutlich die Parteien der möglichen Ampel-Koalition in die Verantwortung, da alle drei in ihren Wahlprogrammen konkret die Anerkennung der Gemeinnützigkeit für den eSport gefordert hatten. Diese Anerkennung würde dem eSport in Deutschland ermöglichen, im steuerlichen Bereich besser gestellt zu sein, öffentliche Zuschüsse leichter erhalten zu können und von staatlichen Kosten und Gebühren befreit zu werden.
3. Förderung organisierter Strukturen und Forschungen im eSport
Um das Wachstum des eSport in Deutschland zu garantieren, ist auch die Förderung durch den Bund für Organisatorisches und Forschung wichtig. Vor allem mit Letzterem könnte Deutschland es schaffen, als Standort einen Vorteil zu erlangen, da in diesem modernen, neuartigen Feld weltweit bisher nur wenige Anstrengungen unternommen wurden.
4. Versachlichung der Diskussion um den eSport
Der nächste Punkt in dieser Forderungsliste bezieht sich auf die Diskussionen zum Thema eSport im Allgemeinen: Man möchte eine Versachlichung erreichen, da das noch junge Feld oft belächelt wird und deshalb auch von der Politik oft Personen mit dem Thema eSport betraut werden, die kaum Insiderwissen und Interesse aufweisen, was Prozesse zur Aufwertung des eSport in Deutschland verlangsamt.
5. Förderung des kulturellen Austauschs durch eSport
Schließlich wird vom ESBD noch aufgeführt, dass auch die internationale Ebene für Überlegungen zum eSport in Deutschland Relevanz aufweist: Kultureller Austausch kann durch übergreifende internationale Projekte geschehen und die eSport-Veranstaltungen in Deutschland würden davon profitieren, wenn einflussreiche Politiker sich öffentlich mit den Events in Verbindung bringen würden, beispielsweise bei Eröffnungszeremonien.
eSport in Deutschland und die Politik: Ein durchwachsenes Verhältnis
Wie bereits ausreichend erklärt wurde, hat der eSport in Deutschland bisher selten durch Politiker Unterstützung erfahren, auch wenn zuvor solche zugesichert worden war. Dadurch ist der Standort in vielen Aspekten, die in diesem Bereich entscheidend sind, von anderen Ländern ausgestochen worden. Dazu kommt, dass der eSport häufig in einer passiven Rolle in solchen Situationen verunglimpft wurde, in denen Politiker die „Killerspiel“-Narrative befeuert haben, was den Stand dieser Sphäre mehrfach schwächte.
eSport in Deutschland: Wie steht es um den Standort
Trotzdem ist Deutschland für den eSport in Europa ein wichtiger Standort. Zu den Gründen dabei zählt die zentrale Lage und das Potenzial, durch die große Population viele Zuschauer für Events zu mobilisieren. Die zentrale Lage zahlte sich beispielsweise dabei aus, dass Berlin als Standort der europäischen Profiliga für League of Legends, der LEC, ausgewählt wurde.
Dieses Beispiel ist aber auch im Kontext der Problematiken interessant. So beschwerten sich die LEC-Organisationen häufig darüber, dass in Berlin das Training der Teams unter schlechten Internetverbindungen litt, die durch den mangelhaften Internetausbau in diesem Land in vielen Gebieten negativ auffallen. Durch weitere Nachteile in Bezug auf die Modernisierung der Infrastruktur könnte der eSport in Deutschland in Zukunft weniger attraktiv für Organisatoren werden.