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eSport Thema bei der Bundestagswahl 2021 in Deutschland

Die Bundestagswahl 2021 in Deutschland steht kurz bevor. Im September wird in Deutschland gewählt und eSport ist eines der Themen, das die Parteien ins Wahlprogramm aufgenommen haben. Einige von ihnen zumindest. Wir schauen uns in diesem Artikel an, was einige Parteien zum Thema eSport zu sagen haben.

eSport bei der Bundestagswahl 2021

Am 26. September wird in Deutschland gewählt. Wie sich der Bundestag nach diesem schicksalshaften Tag zusammensetzen wird, wird so oder so spannend. Brenzlige Themen gibt es ausreichend. eSport ist da wirklich keines der dringendsten Themen. Aber als eSport-Seite wollen wir uns dennoch einmal genauer anschauen, wie die einzelnen Parteien zum Thema eSport stehen. Immerhin, das dürfen wir nicht vergessen, wird eSport in Deutschland weiterhin nicht offiziell als Sport anerkannt. Es gibt in diesem Bereich also eindeutig Luft nach oben. Viel Luft.

CDU / CSU

Ob die CDU weiterhin Regierungspartei bleibt, wird sicherlich nicht vom Thema eSport abhängen. Der spielt im Wahlprogramm der Christlich Demokratischen Union ohnehin eine eher zu vernachlässigende Rolle. Nahezu am Ende des knapp 140 Seiten starken Wahlprogramms erklärt die CDU, dass man den „aufstrebenden E-Sport“ in Deutschland stärker unterstützen werde.

Zur Einordnung: Schon im Wahlprogramm 2017 äußerte man sich auf ähnliche Weise und gemeinsam mit dem Koalitionspartner SPD einigte man sich darauf, dass man dafür sorgen möchte, dass der E-Sport „vollständig als eigene Sportart mit Vereins- und Verbandsrecht“ anerkannt wird. Ein Vorhaben, das bis heute nicht in die Tat umgesetzt wurde.

Die Gaming-Industrie allgemein kommt nur bedingt besser weg. Im Wahlprogramm spricht die CDU davon, die Kultur- und Kreativwirtschaft stärken zu wollen. Dazu führe man die Film-, Musik-, Literatur-, Verlags- und Games-Förderung fort.

SPD

Die SPD bezeichnet Games als Kulturgut, Innovationsmotor und Wirtschaftsfaktor. Im Wahlprogramm erkennt die SPD an, dass „die Potentiale von Games in der digitalen Bildung, aber auch von eSports in Vereinen und Schulen“ unzureichend genutzt würden. Die SPD möchte deshalb laut Wahlprogramm 2021 die Förderung von Computerspielen dauerhaft verankern. Auch möchte die Partei eSports in Deutschland weiter unterstützen, „beispielsweise dadurch, dass er gemeinnützig wird.“

Zur Einordnung dieser Aussage verweisen wir auf den Koalitionsvertrag mit der CDU im vorangegangenen Abschnitt. Unklar bleibt, was die SPD darunter versteht, die Förderung dauerhaft zu verankern und wie diese Förderung genau aussehen wird.

FDP

Die Freien Demokraten äußern sich ebenfalls zum Thema E-Sport und erklären, dass man E-Sports als Sport anerkennen wolle. Entsprechende Angebote sollen laut Wahlprogramm gefördert werden. Für die FDP gehört dazu auch, dass die Gemeinnützigkeit von E-Sports-Vereinen anerkannt wird.

Ferner schreibt die FDP in ihrem Wahlprogramm: „Die Verbindung aus sportlicher Betätigung, technischer Innovation und Digitalisierung eröffnet für viele Menschen unterschiedlicher Altersklassen neue Möglichkeiten. Wir wollen die Innovationswirkung der Games-Branche nutzen, die Integration und Vernetzung mit dem organisierten Sport fördern und die Nutzung möglicher positiver Effekte in den Bereichen Prävention und Gesundheit weiter vorantreiben.“

Die Linke

Die Linke bezieht keine Stellung zum Thema eSport. Auch die Gaming-Industrie wird im Wahlprogramm nicht erwähnt.

AfD

Für die AfD scheint eSport ebenfalls kein Thema zu sein.

Bündnis 90 / Die Grünen

Im Programm haben dagegen die Grünen den eSport. Wie sie feststellen: „E-Sport ist längst kein Nischenthema mehr […]“. Man wolle neue Wege in Sport- und Jugendvereinen ermöglichen. Auch von der Anerkennung der Gemeinnützigkeit für E-Sport sprechen die Grünen, denn so lasse sich „ehrenamtliches Engagement“ stärken und Potenziale für Nachwuchsgewinnung in der IT- und Kreativwirtschaft wolle man aktivieren.

Zum Thema Gaming fügen die Grünen in ihrem Wahlprogramm 2021 gleich noch an, dass man die Entwicklungen von E-Sport und Gaming insbesondere im Hinblick auf Diversität, Nachhaltigkeit, Jugendschutz und Medienkompetenz fördern möchte – zusammen mit Gamern, Verbänden und der Wissenschaft. Erneut bleibt allerdings offen, wie diese Förderung aussehen soll und auch die Grünen scheinen zu vergessen: Nicht die Politik entscheidet in Deutschland darüber, welche Sportarten offiziell anerkannt werden.

Freie Wähler

Auch die Freien Wähler werden sich hier noch umschauen müssen, denn auch sie wollen den eSport als Sport anerkennen lassen. Förderung inklusive. Einsetzen möchten sich die Freien Wähler – hier scheint man sich mit den Details etwas genauer beschäftigt zu haben als die Konkurrenz – dafür, dass das Lootboxen-System eingeschränkt wird. Minderjährige sollen nicht länger mit Lootboxen zur Kasse gebeten werden, wie es in den Niederlanden bereits der Fall ist.

Das Thema Gaming behandeln die Freien Wähler gesondert zum Thema eSport. Anerkannt werden soll die kreative Leistung hinter Computerspielen als Teil des Kulturguts. Zwar wolle man einerseits den Jugendschutz stärken, andererseits lehne man aber eine Verbotspolitik ab.

Piratenpartei

Auch wenn wir von den 47 Parteien, die am 26. September 2021 zur Wahl stehen, an dieser Stelle nicht alle aufzählen und ihre Wahlprogramme vollständig unter die Lupe nehmen können, wollten wir zumindest noch einen Blick auf die Partei werfen, die sich sozusagen als Digitalpartei etabliert hat – und häufig allein schon aufgrund ihres Namens Spott erntet.

Die Piraten haben tatsächlich einen umfangreichen Abschnitt dem Thema eSport gewidmet und wollen sich nicht nur für die Anerkennung als Sport einsetzen, sondern auch für den Abbau von Vorurteilen (z.B. Killerspiele). Man unterstütze eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema eSport ohne Vorurteile und wolle an Schulen und in der Öffentlichkeit über Gefahren aufklären. Geht es nach den Piraten, sollen Kompetenzzentren und Anlaufstellen für eSport geschaffen werden, an die sich öffentliche Institutionen, der Bildungssektor und Akteure des eSports wenden können. Zudem möchte man sich der wissenschaftlichen Arbeit über Computerspiele und eSport verschreiben.

Und nun? Wir können, wollen und dürfen euch an dieser Stelle nicht zur Wahl einer bestimmten Partei raten. Dieser Artikel dient daher ausschließlich der Information und einem groben Überblick über das, was sich auf politischer Ebene derzeit in Sachen eSport tut. Wie vor jeder Wahl gilt, dass sich die Wählerschaft ausführlich und nach bestem Wissen und Gewissen über die zur Wahl stehenden Parteien und Kandidaten informieren sollte. Aber wir sind uns sicher: Das tut ihr ohnehin. Eine Übersicht über alle an der Bundestagswahl 2021 teilnehmenden Parteien findet ihr hier.

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