Grand Theft Auto V - GTA

Autsch! Politiker fordern Verbot von GTA

Inzwischen kommt es etwas seltener vor als vor rund 10 Jahren, aber noch immer wird gerne Videospielen die (alleinige) Schuld in die Schuhe geschoben, wenn es um Verbrechen geht. Geschieht eine Gewalttat, etwa ein Amoklauf, dann sind natürlich die bösen Killerspiele schuld an der zu verachtenden Tat. Gerade in Deutschland scheint man es sich bequem zu machen, indem sofort das Totschlagargument „Killerspiel“ angeführt wird.

Zuletzt setzte sich die Gamerszene lautstark zur Wehr, als Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) nach dem grausamen Anschlag von Halle im Jahr 2019 erklärte, dass viele der Täter oder potenziellen Täter aus der Gamerszene kämen. Seine Äußerung, dass man sehe, dass Rechtextremisten das Internet und auch Gaming-Plattformen als Bühne für ihre rechtswidrigen Inhalte missbrauchten, bot nur einen geringfügig besseren Kontext. Dass auch in diesem Satz die Gamerszene explizit genannt wurde, wurde von vielen Gamern angeprangert. Viele sahen die Gamerszene unter Generalverdacht gestellt.

GTA: Dieses Mal sind die USA dran

Tatsächlich sorgen dieses Mal die USA für Furore. Und es ist nicht der typische Shooter, wie Call of Duty, Rainbow Six Siege oder Gears of War, der für Empörung sorgt. Nein. Es ist GTA.

Einige Lokalpolitiker fordern laut der Chicago Sun Times einen Verkaufsstopp für GTA und ähnlich brutale Spiele. Der Grund dafür ist auch bekannt. Sie sehen einen Zusammenhang zwischen einer Vielzahl von Autodiebstählen und dem Videospiel.

Allein in den ersten drei Wochen des Jahres 2021 sei es im Großraum Chicago zu insgesamt 218 sogenannten Carjackings gekommen. Dabei handelt es sich nicht einfach „nur“ um einen Diebstahl des Wagens. Die Täter haben es bei laufendem Motor auf die Autos abgesehen, zerren die Fahrer gewaltsam aus dem Wagen und steigen schließlich selbst ein.

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Gesetzesvorlage fordert GTA-Verkaufsstopp

Es ist Jahre her, da wurde gegenüber der Videospielreihe Grand Theft Auto immer wieder der Verdacht hervorgekramt, vor allem Kinder und Jugendliche zu solchen Überfällen und anderen Straftaten zu animieren. In den vergangenen Jahren wurde es hinsichtlich solcher Vorwürfe deutlich ruhiger. Aber offenbar hat die Politik GTA nicht vergessen.

So brachte man laut Chicago Sun Times bereits Mitte Februar eine Gesetzesvorlage vor, die den Verkaufsstopp von Grand Theft Auto und ähnlicher Spiele fordert. Die ähnlichen Spiele werden laut Gesetzesvorlage als Videospiele beschrieben, bei denen der Kfz-Diebstahl im Beisein des Fahrers oder Beifahrers dargestellt wird.

Einen der beteiligten Politiker zitiert das Blatt mit den Worten, dass er denke, dass dieses Spiel [GTA] zu einem großen Problem in dieser Angelegenheit geworden sei. Vergleiche man Spiel und Realität, so seien starke Ähnlichkeiten in Bezug auf die Carjackings erkennbar.

Wird GTA verboten?

Wer nun befürchtet, künftig keine Spiele a la GTA mehr in die Finger zu bekommen, kann zumindest vorerst aufatmen. In Europa wird derzeit nicht in Richtung Verkaufsstopp von GTA und vergleichbarer Spiele diskutiert. Zudem muss das Gesetz auch dort erstmal abgesegnet werden und in Kraft treten.

Sollte GTA aufgrund dieses Gesetzes tatsächlich verboten werden, könnten dies jedoch langfristig Konsequenzen für die Gamer haben. Schließlich müssten sich die Spiele-Studios mit der Frage auseinandersetzen, ob ein Spiel rentabel ist, das es nicht auf den US-amerikanischen Markt schafft.

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Macht GTA wirklich aggressiv?

In den vergangenen Jahren gab es zahlreiche Studien, die der Frage auf den Grund gehen wollten, ob Videospiele, insbesondere sogenannte Killerspiele, wirklich aggressiv machen. Kurioserweise kamen einige dieser Studien zu dem Ergebnis, dass Ballerspiele sogar Aggressionen abbauen können.

Tatsächlich wurde das Verhalten von Kindern und Jugendlichen in der Forschung sogar ganz konkret mit GTA in Verbindung gebracht, denn der Spielereihe wird ja – wenngleich in den vergangenen Jahren weniger – schon lange vorgeworfen, einen schlechten Einfluss zu haben.

Nein, brutale Spiele machen ganz und gar nicht aggressiv, besagt diese Studie mit dem Titel Growing Up with Grand Theft Auto: A 10-Year Study of Longitudinal Growth of Violent Video Game Play in Adolescents. Wie der Titel der Studie verrät, wurden Kinder und Jugendliche, einige Studienteilnehmer waren zu Beginn erst 10 Jahre alt, über 10 Jahre hinweg beim Spielen von GTA und anderen Games begleitet. Wer sich durch die gesamte Ausführung kämpfen möchte, kann dies gerne hier tun. Am Ende schließt die Studie jedoch mit dem Fazit, dass die Studienteilnehmer, die Spiele mit höherem Gewaltgrad spielten, kein stärker ausgeprägtes Aggressionsverhalten an den Tag legten als Studienteilnehmer die Spiele mit niedrigem Gewaltgrad spielten.

Die Wissenschaft sagt also: Alles gut!

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